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Die Gründerväter

Lesen Sie bitte die Texte zu den Gründervätern und sprechen gemeinsam darüber. Und wie ist es heute? Welche Personen haben in den letzten Jahrzehnten für die Weiterentwicklung der Europäischen Gemeinschaft eine wichtige Rolle gespielt?

Konrad Adenauer

1876-1967

Als erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat er die deutsche und europäische Nachkriegsgeschichte maßgeblich geprägt. Seine Politik der Aussöhnung mit Frankreich war ein Meilenstein auf dem Weg zur Europäischen Einigung.

Jean Monnet

1888-1979

Das Leben des französischen Wirtschaftsberaters und Politikers stand ganz im Zeichen der europäischen Einigung. Er war der Urheber des „Schuman-Plans“, der zur Zusammenlegung der westeuropäischen Schwerindustrie führte und in die „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ (EGKS) mündete.

Winston Churchill

1874-1965

Der ehemaliger Offizier, Kriegsreporter und britische Premierminister gehörte zu den ersten Staatsmännern, die die Notwendigkeit der „Vereinigten Staaten von Europa“ erkannt hatten. Nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs war er davon überzeugt, dass nur ein geeintes Europa die Garantie für dauerhaften Frieden bieten kann. Sein Ziel war es, die europäischen Geißeln Nationalismus und Kriegstreiberei ein für allemal auszurotten.

Alcide de Gasperi

1881-1954

Der Premierminister und Außenminister Italiens und prägte die italienische Innen- und Außenpolitik der Nachkriegsjahre. Wie andere außergewöhnliche Staatsmänner seiner Zeit setzte er sich aktiv für die europäische Einheit ein. Seine Erfahrungen mit dem Faschismus und dem Krieg – er war von 1927 bis 1928 inhaftiert, bevor ihm im Vatikan Asyl gewährt wurde – führten zu der Überzeugung, dass sich ein Wiederaufflammen des Krieges nur durch ein geeintes Europa verhindern ließe.

Robert Schuman

1886-1963

Der Rechtsanwalt und französische Außenminister von 1948 bis 1952, gilt als einer der Gründer der Europäischen Einheit. Er stammte aus der französisch-deutschen Grenzregion Elsass- Lothringen, und trotz – oder vielleicht als Folge – seiner Erfahrungen in Nazideutschland erkannte er, dass nur eine langfristige Aussöhnung mit Deutschland die Grundlage für ein geeintes Europa bilden kann. Nachdem er 1940 nach Deutschland deportiert worden war, 1942 aber fliehen konnte, schloss er sich dem französischen Widerstand an. Trotz dieser Erfahrungen hegte er keine Ressentiments, als er nach dem Krieg zum Außenminister ernannt wurde.

Paul Henri Spaak

1899-1972

Nach der Befreiung Belgiens bekleidete er erst das Amt des Außenministers, dann das des Premierministers. Bereits während des Zweiten Weltkriegs hatte er Pläne für eine Zusammenführung der Benelux-Staaten entwickelt. Nach Kriegsende trat er für die Einigung Europas ein und unterstützte die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und die Bildung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft.

Altiero Spinelli

1907-1986

Der italienische Politiker war maßgeblich an dem im Europäischen Parlament ausgearbeiteten Vertragsentwurf zur Verfassung der Europäischen Union beteiligt, der nach ihm genannt wurde („Spinelli-Entwurf“ 1984). Als Siebzehnjähriger war er der Kommunistischen Partei beigetreten. Infolgedessen musste er unter dem faschistischen Regime die Jahre 1927 bis 1943 im Gefängnis verbringen. 1941 schon gehörte er zu den Urhebern eines europäischen Manifests, das ein föderalistisches System in Europa befürwortete. Gegen Kriegsende gründete er die föderalistische Europäische Bewegung in Italien.