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Staatssekretär Dr. Alt: Gemeinsam mehr Erwachsene mit Lese- und Schreibproblemen erreichen

Etwa jeder siebte Erwachsene in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren hat Probleme mit dem Lesen und Schreiben und kann nur einzelne Buchstaben, Wörter oder Sätze, aber kaum zusammenhängende Texte lesen oder schreiben. Die Teilnahme am gesellschaftlichen und beruflichen Leben ist für viele Betroffene mit großen Einschränkungen verbunden. Zum Start in die Woche des Weltalphatags am 8. September 2024 traf sich heute in Mainz die rheinland-pfälzischen Initiative für Alphabetisierung und Grundbildung. Gemeinsam engagieren sich die Partner der Alpha-Initiative für Erwachsene, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben.
Staatssekretär Dr. Denis Alt hob in seinem Grußwort die besondere Bedeutung der richtigen Ansprache von Erwachsenen mit Lese- und Schreibproblemen hervor: „Unser gemeinsames Ziel ist es, noch mehr Menschen in ein Beratungs- und Kursangebot zu vermitteln. Aufgrund von negativen Lernerfahrungen und Scham ist der Weg in ein Lernangebot allerdings oft mit hohen Hürden verbunden. Wichtig ist daher, Schlüsselpersonen im Umfeld der Betroffenen zu sensibilisieren, die den ersten Schritt in ein Lernangebot erleichtern.“

An dem Treffen der Alpha-Initiative nahmen u.a. die Selbsthilfegruppen SALUMA e.V. und Wortsalat Trier, Vertreterinnen und Vertreter der Landesvereinigung der Unternehmerverbände (LVU), der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern, die Handwerkskammer Rheinessen, die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz, das Schuldnerfachberatungszentrum der JGU Mainz, die Stiftung Lesen, der Verband der Ersatzkassen (vedk), von Jobcentern, medien.und.bildung.com sowie von den nach dem Weiterbildungsgesetz Rheinland-Pfalz anerkannten Trägern der Weiterbildung und dem Projekt Grundbildungsnetzwerk Rheinland-Pfalz (Grubi-Netz) teil.

In ihrem Fachvortrag beschrieb Junior-Professorin Dr. Julia Koller von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, unter welchen Voraussetzung Vernetzung gelingen kann und verwies neben dem Lesen und Schreiben auf die zentrale Bedeutung von digitalen Kompetenzen für gesellschaftliche und berufliche Teilhabe. In ihrem Praxiseinblick stellten Michaela Janné von Arbeit & Leben gGmbH sowie Annelie Cremer-Freis vom Bildungs- und Medienzentrum in Trier konkrete Beispiele der Zusammenarbeit mit Betrieben und im Sozialraum vor, z.B. mit Kindertagesstätten, über die Eltern erreicht werden können.

Ein Lernender, der aktuell einen Alphabetisierungskurs in der Eifel besucht, erzählte von seiner Geschichte, seinen Herausforderungen und Erfolgen beim Lesen und Schreiben lernen. „Ich wollte besser lesen und schreiben lernen, um meine Kinder in der Schule noch mehr unterstützen zu können. Und es hat sich gelohnt, denn neben dem Lesen und Schreiben hat sich mein Selbstbewusstsein verbessert und ich schreibe heute als Puppenspieler meine eigenen Geschichten.“

Staatssekretär Dr. Denis Alt dankte dem Lernenden für das Teilen seiner Geschichte: „Hinter jedem und jeder Lernenden in den unterschiedlichen Angeboten steht eine individuelle Geschichte. Jede Person bringt ihre eigenen Stärken und ihre eigenen Gründe mit, warum es ihr bisher nicht gelungen ist, ausreichend lesen und schreiben zu lernen. Deshalb ist es uns wichtig, möglichst vielfältige Lernmöglichkeiten anzubieten, die den unterschiedlichen Voraussetzungen gerecht werden.“ Dazu zählen vor allem Kurse zum Lesen und Schreiben lernen, Angebote zur Vermittlung digitaler Grundbildung und niedrigschwellige Lerncafés sowie die Ansprache über den Arbeitsplatz.

Die Maßnahmen werden aus Landesmitteln sowie Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert und von Arbeit und Leben Rheinland-Pfalz gGmbH, dem Verband der Volkshochschulen e.V., der Evangelischen Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (ELAG), der Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz e.V. (KEB) sowie der Landesarbeitsgemeinschaft anderes lernen e. V. durchgeführt.

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