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Staatssekretär Ruhose: Gemeinsam mehr Erwachsene mit Lese- und Schreibproblemen erreichen

Etwa jeder siebte Erwachsene in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren gilt als funktionaler Analphabet und kann nur einzelne Buchstaben, Wörter oder Sätze, aber kaum zusammenhängende Texte lesen oder schreiben. Die Teilnahme am gesellschaftlichen und beruflichen Leben ist für viele funktionale Analphabeten mit Schwierigkeiten und Einschränkungen verbunden. Anlässlich des bundesweiten Vorlesetags traf sich heute die landesweite Alpha-Initiative, um Wege auszuloten, wie gemeinsam mehr Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten in Lernangebote vermittelt werden können.

„Lese- und Schreibkompetenz ist eine zentrale Voraussetzung dafür, uneingeschränkt am gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben teilnehmen zu können. In einer zunehmend digitalisierten Welt gewinnen diese Fähigkeiten weiter an Bedeutung, beispielsweise, wenn man Online-Banking nutzen möchte oder der Verkauf von Fahrscheinen und Eintrittskarten immer häufiger über Apps erfolgt“, hob Staatssekretär Fedor Ruhose in seinem Grußwort hervor.

„Die Arbeit der Alpha-Initiative hilft uns dabei, möglichst vielen Menschen den Zugang zu Grundbildung zu ermöglichen. Unser gemeinsames Ziel ist es, Schlüsselpersonen bei den Kooperationspartnern für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und so noch mehr Menschen in ein Beratungs- und Kursangebot zu vermitteln“, so Ruhose weiter.

Teil der Veranstaltung war eine Vorleseaktion, bei der Mitglieder der Selbsthilfegruppen Analphabeten Ludwigshafen-Mannheim und Wortsalat Trier eigene Texte und Gedichte vorlasen. Im weiteren Verlauf wurden die vielfältigen niedrigschwelligen Lernangebote vorgestellt, durch die Hemmnisse abgebaut und der Einstieg in das Lernen erleichtert werden sollen. Dazu zählen vor allem Kurse zum Lesen und Schreiben lernen, Angebote zur Vermittlung digitaler Grundbildung und niedrigschwellige Lerncafés im Rahmen des Vernetzungsprojekts Grubinetz sowie das Projekt Basisbildungsqualifizierung zur Weiterbildung von Kursleitenden im Alphabereich.

„Negative Lernerfahrungen, Scham und Angst vor der Bloßstellung führen häufig zum Verstecken des Problems und damit zu einer erheblichen psychischen Belastung der Betroffenen. Das Erkennen von Lese- und Schreibschwierigkeiten, die sensible Ansprache und eine enge Begleitung sind daher essentiell, damit Betroffene den Weg zu Lern- und Unterstützungsangeboten finden. Sensibilisierungsveranstaltungen und Schulungen für Mitarbeitende, die potentiell mit Betroffenen in Kontakt kommen, sind daher ein wichtiges Instrument, um möglichst viele Betroffene zu erreichen“, betonte Ruhose.

Die Alphabetisierungsmaßnahmen werden aus Landesmitteln sowie Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert und von Arbeit und Leben Rheinland-Pfalz gGmbH, dem Verband der Volkshochschulen e.V., der Evangelischen Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (ELAG), der Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz e.V. (KEB) sowie der Landesarbeitsgemeinschaft anderes lernen e. V. durchgeführt.

Mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, der Unfallkasse Rheinland-Pfalz, der Landespflegekammer, der Landespsychotherapeutenkammer, der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen RLP e.V., der Selbsthilfegruppe Analphabeten Ludwigshafen-Mannheim e.V., der Selbsthilfegruppe Wortsalat,  Armut und Gesundheit in Deutschland e.V. sowie dem Projekt Knotenpunkte für Grundbildung der Stadt Trier sind in diesem Jahr weitere Kooperationspartner der Alpha-Initiative beigetreten.

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